Reisebericht Ukraine 2011

Unsere Reisegruppe

Neugierig, aber ohne hochgeschraubte Erwartungen traten wir 24 Personen am 02.09.11 für 11 Tage unsere Clubreise in die westliche Ukraine an, in ein Land ,was erst 1991 selbständig wurde und das durch fast alle Jahrhunderte unter Fremdherrschaft vieler Staaten und unter grausamen Kriegen gelitten hat .Auch das Hitlerregime hat dem Volk und vor allem der in Chernowitz kulturell hoch entwickelten Judenenklave unendliches Leid angetan. Die Russen wiederum zerstörten viele der alten schönen Kirchen, verboten jegliche Glaubensausübung und hinterließen ein armes, geschundenes Land. Um so erstaunlicher war für uns, was wir schon bei unserer Ankunft in Kiew vorfanden, und was sich auf unserer Reise nach Lemberg durch die Karparten nach Kamjanez-Podilskyj, dann nach Chernowitz und schließlich im südlichen wunderschönen Odessa am Schwarzen Meer fortsetzte: saubere 4Sterne Hotels, westlichen Standards (Ausnahme in Chernowitz) und Restaurants mit köstlichem Essen! Großzügig angelegte Stadtzentren mit Grünanlagen und herrlichen Blumenrabatten, wunderschön restaurierte Fassaden von Prunkbauten aus der Habsburger Zeit, wie auch in frischen Farben prangende Jugendstilhäuser und erstaunlicher Weise auch viele in alter Pracht wieder aufgebaute Kirchen der verschiedenen Religionen. Auf den Kirchturmkuppeln und an den Ikonostasen glänzte es wieder golden und der Innenraum war bei vielen Kirchen mit Ikonenmalerei liebevoll neu ausgeschmückt. Sonntags waren die Kirchen voll mit jungen und alten fromm betenden Menschen und auch uns ging der melodische, leicht melancholische Chorgesang tief unter die Haut.

Wir lernten die Ukraine kennen als ein kulturell reiches Land mit wunderschönen sehenswerten Museen, mit freundlichen, fröhlichen Menschen trotz noch viel sichtbarer Armut, aber auch protziger riesiger, teurer Autos auf den Straßen. Der Nationalstolz unserer gebildeten, netten ständig wechselnden Führer, meist Lehrer war unverkennbar.

Auf unseren Busfahrten sahen wir unendliche jetzt abgeerntete Getreidefelder, aber auch viel Brachland. Auch alle Gemüsesorten gedeihen auf dieser fruchtbaren schwarz glänzenden Erde. Die guten wirtschaftlichen Voraussetzungen dieses zweitgrößten europäischen Landes - im Osten Bodenschätze und Schwerindustrie, im Westen die Kornkammer - erklären die Begehrlichkeit dieses Landes für andere Völker mit all den noch lange nicht ausgeschöpften Möglichkeiten.

Bei so vielen zukunftsweisenden Zeichen, die wir gesehen haben, schwebt über der Ukraine dennoch ein großes Fragezeichen: wohin steuert dieses Land auf seiner Gratwanderung zwischen Ost und West? Wolfgang Pfletschinger, Christiane von Ondarza